Schnurfüßer (Julida)
Wie sehen Schnurfüßer aus?
Schnurfüßer und ganz besonders die Familie der Julidae, fallen durch ihre fast gänzlich wurmförmige Gestalt auf. Rücken-, Seiten- und Bauchplatten sind dabei nahezu vollständig zu kreisrunden Körperringen verwachsen. Diese Ringe bestehen aus zwei verwachsenen Segmenten, die durch eine Naht getrennt sind. Der Körperbau erinnert an ineinander gefügte Einschubzylinder, die ein gepanzertes und gleichzeitig biegsames Rohr bilden. Es gibt aber auch Familien innerhalb der Schnurfüßer, wie die Blaniulidae und Nemasomatidae, die kleiner und dünner als die Julidae sind.
Wo leben sie?
Die Einschubzylinder artigen Ringe ergeben ein gepanzertes und gleichzeitig biegsames Rohr. Mit diesem Körperbau sind die Schnurfüßer in der Lage, hohe Drücke zu überwinden und zu ertragen, dadurch können sie Gänge im Boden bis in 50 cm Tiefe graben! Die große Anzahl an Beinen gibt dem Körper dabei einen wirksamen Vorschub und das massive Halsschild dient als Ramme. Die extrem schlanken Arten der Familien Blaniulidae und Nemasomatidae sind vermutlich aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften weniger gute Gräber. Einige Arten bewohnen daher Standorte wie beispielsweise Spalten in der Baumrinde. Wiederum andere Arten, deren eigentliche Hauptverbreitung in wärmeren Regionen liegt, haben sich in Deutschland an Siedlungsbereiche des Menschen angepasst.
Wie verteidigen sie sich?
Der spezielle Körperbau ermöglicht es den Tieren, sich bei Störungen oder Angriffen von Fressfeinden spiralig zusammenzurollen. Durch diese Stellung werden die empfindlichen Beine im Inneren der Spirale geschützt und Angreifer müssen sich mit der Kalkpanzerung und den Wehrdrüsen auseinandersetzen. Die großen knallroten, braunen oder schwarzen Wehrdrüsen sind bei manchen Arten oder Jungtieren sehr gut durch die fast durchsichtige Körperhülle zu erkennen.
Wie pflanzen sie sich fort?
Die Gonopoden befinden sich bei den Julidae am siebten Körperring und sind zum Schutz in Taschen im Körperinneren verlagert. Da sie so nicht sichtbar sind, führt dies zu einer Lücke in der Reihe der Beine bei den erwachsenen Männchen, woran Schnurfüßer leicht zu erkennen sind. Bei den Familien der Blaniulidae und Nemasomatidae ragen die Gonopoden frei hervor.
Für die Paarung muss erst einmal die notwendige Position eingenommen werden. Hierfür klettert das Männchen dem Weibchen von hinten auf den Rücken und gleitet dann seitlich herab, um die notwendige Bauch-an-Bauch-Stellung einzunehmen. Um die Weibchen an einer Flucht zu hindern, verfügen die meisten Schnurfüßer-Männchen über Greifhaken anstelle des ersten Beinpaares. Mit diesen können sie die Weibchen in der Paarungsposition fixieren. Zusätzlich umschlingt das Männchen den Körper des Weibchens und hält es so mit seinem ganzen Körper fest. Wie gelangt nun aber das Sperma in die Vulven? Ist die Paarungsstellung eingenommen, stülpt das Juliden-Männchen seine zangenartigen Gonopoden aus und versucht die Vulven des Weibchens herauszuziehen. Ist es in Paarungsstimmung, löst er kurz seine Gonopoden und belädt diese an den Geschlechtspapillen des 2. Körperrings mit Sperma, um sie im Anschluss in die Vulven des Weibchens einzuführen.
Weibchen einiger Schnurfüßerarten bauen Eiglocken aus Erd- und Pflanzenmaterial ähnlich denen der Bandfüßer. Die meisten Arten gestalten ihre Nester jedoch weniger aufwändig und nutzen bereits vorhandene Hohlräume, etwa in einem Holzstück oder Erdkrümel, die dann höchstens noch angepasst werden. Manche Arten verzichten gänzlich auf den Bau von Nestern und legen die Eier frei in Rindenspalten und ähnliche geschützte Stellen.
Wie viele Schnurfüßer gibt es in Deutschland?
Aus Deutschland sind bisher 58 Arten an Schnurfüßern bekannt:
In Deutschland zu erwartende Arten:
Folgenden Art ist noch nicht für Deutschland aus dem Freiland gemeldet worden, ist aber aus anderen Nachbarländern bekannt und daher auch in Deutschland zu erwarten.