Skolopender (Scolopendromorpha)

Wie sehen Scolopendromorpha aus?

Skolopender haben meist 21, selten 23 laufbeintragende Segmente und werden zwischen 2 und 30 cm groß. Sie besitzen gleichförmig gestaltete Rumpfsegmente sowie derbe, flexible Bauch- (Sternite) und Rückenplatten (Tergite). Die Endbeine sind verlängert, nach hinten gerichtet, meist deutlich verdickt und dienen nicht mehr der Fortbewegung. Am Kopf befinden sich keine oder vier Einzelaugen (Ocellen) und ein Paar eher kurze bewegliche Antennen. Unsere heimischen Arten sind aber allesamt blind und eher unauffällig braun-orange gefärbt, aber in den Tropen kommen auch auffällige blau, gelb, rot, orange und grün gefärbte oder bunt geringelte Arten vor.

Wo leben sie?

Skolopender können nicht direkt dem Lauf- oder Bohrtyp zugeordnet werden. Sie sind wie die Steinläufer in der Lage schnell zu laufen, können aber auch relativ gut graben. Besonders in den warmen und trockenen Tages- oder Jahreszeiten suchen sie in kühlen und feuchten Bodenschichten Schutz.

Was fressen sie?

Aufgrund der stattlichen Größe mancher Skolopender-Arten von bis zu 30 cm können auch größere Nahrungstiere erbeutet werden. So reicht das Nahrungsspektrum von wirbellosen Tieren wie beispielsweise Grillen, Wespen, Termiten und Asseln aber auch Schnecken und Regenwürmer bis hin zu Wirbeltieren wie Geckos, Kröten, Fledermäusen und Nagetieren.

Wie verteidigen sie sich?

Neben der Schnelligkeit und der allgemeinen Wehrhaftigkeit der Tiere mit ihren großen Kieferfüßen, die teilweise starke neurotoxische Gifte dem Gegner injizieren können, besitzen sie noch weitere Möglichkeiten der Verteidigung. So können die Beinpaare besonders schnell vom Körper abbrechen und teilweise noch Minuten danach weiter zucken. Nach ein paar Häutungen sind diese dann wieder vollständig regeneriert. Bei einigen Arten wurde auch die Abgabe von Sekreten über Drüsen an den Beinen beobachtet, welche gereizte, rötliche bis taube Stellen auf der Haut hervorrufen können. Die tropische Art Otostigmus aculeatus gibt bei Reizung ein leuchtendes Sekret ab, das scharf nach Phosphor riecht. Bei Hautkontakt kann es zu Rötungen oder sogar zur Blasenbildung führen. Einige Arten aus Afrika können sogar mit ihren Endbeinen raschelnde oder zischende Geräusche erzeugen, die Wirbeltiere verwirren sollen. Von unseren einheimischen Arten ist aber nichts zu befürchten.

Endbeine von Cryptops parisi.

Wie pflanzen sie sich fort?

Männchen und Weibchen sind bei fast allen Arten nur anhand der inneren Geschlechtsorgane zu unterscheiden. Klauenartige Gonopoden, wie die Steinläufer oder Spinnenasseln, besitzen sie nicht. Bei der Paarung setzt das Männchen einen Samenbehälter (Spermatophore) auf ein kleines Gespinst am Boden ab, welches vom Weibchen aufgenommen wird.

Was kommt nach dem Ei?

Die Eier werden von der Mutter beschützt und gepflegt. Die Jungtiere schlüpfen bereits mit ihren endgültigen 21 Beinpaaren (Epimorphose). Die Jungtiere verbleiben noch die ersten paar Larvenstadien bei der Mutter, bevor sie ihre eigenen Wege krabbeln. Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife sind noch mehrere Häutungen und meist mehrere Jahren nötig und auch danach häuten sich die Tiere noch regelmäßig und können 10 bis 15 Jahre alt werden!

Wie viele Skolopender gibt es in Deutschland?

Aus Deutschland sind bisher 4 Arten an Skolopendern bekannt:

Cryptops anomalans Newport, 1844
Cryptops hortensis (Donovan, 1810)
Cryptops parisi Brölemann, 1920
Cryptops umbricus Verhoeff, 1931