Steinläufer (Lithobiomorpha)

Wie sehen Lithobiomorpha aus?

Steinläufer haben meist 15 laufbeintragende Segmente und werden zwischen 5 mm und 60 mm groß. Sie besitzen ungleichförmig gestaltete Körperringe, mal mit kürzeren, mal längerec Rückenplatten (Tergite), die ziemlich hart und starr sind. Sie besitzen meist ein bis mehrere dutzend Einzelaugen (Ocellen) und kurze bis lange bewegliche Antennen.

Wo leben sie?

Die Lithobiomorpha besiedeln vorrangig die Streuschicht sowie die obere Bodenschicht. Ihr abgeflachter Körper ermöglicht ihnen ein Eindringen in Spalträume der Bodenoberfläche sowie den Unterschlupf unter Steinen oder Rinden. Aufgrund ihrer Lebensweise und ihrer Schnelligkeit werden sie Steinläufer genannt. Einige Arten können aber auch an Bäumen auf oder unter der Rinde gefunden werden.

Was fressen sie?

Das Nahrungsspektrum der Steinläufer ist sehr breit und reicht von Fadenwürmern, Springschwänzen, Regenwürmern und Nacktschnecken bis hin zu Grillen- und Käferlarven sowie kleinen Tag- und Nachtfaltern.

Wie verteidigen sie sich?

Auch bei den Steinläufern brechen die Beinpaare schnell vom Körper ab und können teilweise noch Minuten danach weiter zucken. Nach ein paar Häutungen sind diese dann wieder vollständig regeneriert. Die hinteren Beinpaare sind mit zahlreichen Wehrdrüsen versehen, den Telopoditdrüsen, und können dem Angreifer blitzschnell erstaunliche Mengen eines klebrigen, zähen, fädenziehenden Sekretes entgegen schleudern. Eine Ameise beispielsweise wird derart durch dieses Sekret geknebelt, das sie mehr als eine Stunde benötigt, um sich von den Fäden zu befreien!

Wie pflanzen sie sich fort?

Bei der der Paarung setzen die Männchen Samenbehälter (Spermatophoren) auf ein kleines Gespinst am Boden ab, welchem vom Weibchen aufgenommen wird. Bei den Weibchen sind klauenförmige Begattungsorgane am Hinterleib ausgebildet, die Gonopoden, mit deren Hilfe sie ein befruchtetes Ei greifen, mit Erde umhüllen und dann lose in den Boden legen. Die Erdhülle schützt die Eier vor Fressfeinden und vor Austrocknung, denn die Steinläufer betreiben keine Brutpflege und die Eier und Jungtiere sind komplett auf sich gestellt. Die Eiablage kann über das ganze Jahr erfolgen, bei den mitteleuropäischen Steinläufer-Arten kann jedoch eine Hauptlegeperiode im Frühjahr und im Herbst beobachtet werden.

Was kommt nach dem Ei?

Aus den Eiern schlüpfen lauffähige Jungtiere mit sieben Beinpaaren. Erst nach fünf Häutungen erreichen sie ihre volle Segment- und Laufbeinpaarzahl (Anamorphose) von 15 und erst nach zwei bis neun weiteren Häutungen ohne Segment-/Beinzuwachs (Epimorphose) erreichen sie die Geschlechtsreife. Das dauert bei den meisten Arten ein bis mehrere Jahre! Auch nach Erreichen der Geschlechtsreife häuten sich die Tiere noch einige Male, sind also relativ langlebig.

Wie viele Steinläufer gibt es in Deutschland?

Aus Deutschland sind bisher 33 Arten an Steinläufern bekannt:

Eupolybothrus grossipes (C.L. Koch, 1847)
Eupolybothrus tridentinus (Fanzago, 1874)
Harpolithobius anodus (Latzel, 1880)
Lamyctes africanus (Porath, 1871)
Lamyctes emarginatus (Newport, 1844)
Lithobius aeruginosus L. Koch, 1862
Lithobius agilis C.L. Koch, 1847
Lithobius austriacus (Verhoeff, 1937)
Lithobius borealis Meinert, 1868
Lithobius calcaratus C.L. Koch, 1844
Lithobius crassipes L. Koch, 1862
Lithobius curtipes C.L. Koch, 1847
Lithobius dentatus C.L. Koch, 1844
Lithobius erythrocephalus C.L. Koch, 1847
Lithobius forficatus (Linnaeus, 1758)
Lithobius glacialis Verhoeff, 1937
Lithobius lapidicola Meinert, 1872
Lithobius latro Meinert, 1872
Lithobius lucifugus L. Koch, 1862
Lithobius macilentus L. Koch, 1862
Lithobius melanops Newport, 1845
Lithobius microps Meinert, 1868
Lithobius mutabilis L. Koch, 1862
Lithobius muticus C.L. Koch, 1847
Lithobius nodulipes Latzel, 1880
Lithobius pelidnus Haase, 1880
Lithobius piceus L. Koch, 1862
Lithobius punctulatus C.L. Koch, 1847
Lithobius pygmaeus Latzel, 1880
Lithobius subtilis Latzel, 1880
Lithobius tenebrosus Meinert, 1872
Lithobius tricuspis Meinert, 1872
Lithobius valesiacus Verhoeff, 1935