Tachypodoiulus niger (Leach, 1815)

Allgemeines

Trivialname Großer Weißbeiniger Schnurfüßer, Schwarzer Schnurfüßer
Länge 19-49 mm
Beschreibung Große, glänzend tiefschwarze bis braunschwarze Art mit auffallend hellbraunen bis gelblichbraunen Beinen. Juvenile bräunlich mit 2 helleren Rückstreifen. Prozonite (= vordere meist deutlich abgesetzte Teile der Rumpfringe) glatt, mit mehreren deutlichen, nicht unterbrochenen, Querfurchen, welche unterhalb der Wehrdrüsen nach hinten in Längsrichtung umbiegen. Dieses Merkmal ist sehr charakteristisch für Tachypodoiulus niger. Die vorgewölbten Metazonite (= hintere Teile der Rumpfringe) sind gleichmäßig dicht und tief gefurcht. Wehrdrüsenausgänge ca. 1/3 der Metazonitenlänge hinter der Naht. Telson (= letztes Körperglied) mit dachziegelförmigem, mäßig langem Schwänzchen. Collum (= Kopfschild) lateral leicht aufgebogen. Analklappen sind stark beborstet. Die Laufbeinpaare der ersten 9-10 Segmenten mit Sohlenpolstern an Postfemur (Unterschenkel) und Tibia (Schiene).
Segmente: 41-56
Körpermaße: Männchen: 19,0-45,5mm lang und 1,8-2,5mm breit; Weibchen: 20,0-49,0mm lang und 2,0-3,1mm breit
Verbreitung & Häufigkeit Kommt in Deutschland besonders im Westen, Südwesten und in den Alpen vor. Außerdem in Frankreich, Schweiz, Österreich, Belgien, Niederlande, Irland und Großbritannien verbreitet.
Lebensräume & Lebensweise Trockenheitsliebende und trockenheitsresistente, stenöke Waldart, welche aber auf keinen bestimmten Waldtyp festgelegt ist. Kommt sowohl auf sauren als auch auf basischen Böden vor, auf letzterebn aber meist nur in Totholz. Nachtaktiver Streuschicht- und Rindenbewohner mit einen nächtlichen Aktionsradius von ca. 10 m, dann an Bäumen, Sträuchern und Steinen hochkletternd. In Höhen von 1400 m auch tagsüber auf der Oberfläche aktiv. Mit einer Geschwindigkeit von 23,8 mm/s der schnellste einheimische Doppelfüßer. Windet sich bei Störungen, auf der Seite oder dem Rücken liegend, schlangenähnlich, um sich dem Feind zu entwinden und einen Unterschlupf zu finden. Aktivitätsmaximum im März/April, sowie im Oktober. Paarungen von März bis Juni und von September bis November. Die heißen Sommermonate Juli/August unter Steinen und Rinde verbringend. Im Winter meist vergraben in bis zu 10 cm Tiefe, selten unter Steinen oder Rinde überwinternd. Mit zunehmenden Höhenlage treten vermehrt Schaltmännchen oder so genannte Interkalarmännchen auf, bei welchen die Gonopoden (Begattungsapparat) der reifen Männchen nach nochmaliger Häutung in einen juvenilähnlichen Zustand zurückfallen. Nach erneuerter Häutung entstehen wieder geschlechtsreife Männchen. Interkalarstadien treten häufig im Sommer auf, wenn keine Paarungen stattfinden. Die Hauptnahrung stellt Laubstreu dar, seltenn werden auch Holz, Moos und Nadelstreu gefressen.
Literatur Blower, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.

Haacker, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. – Oecologia 1: 87-129

Schubart, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.

Spelda, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm

Systematik

Stamm Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung Schnurfüßer (Julida)
Familie Julidae
Genus Tachypodoiulus

Verbreitungskarte

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Phänologie

Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.

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