Bandfüßer (Polydesmida)
Wie sehen Bandfüßer aus?
Erwachsene Bandfüßer-Arten kann man an einer Vielzahl äußerer Merkmale erkennen. So besitzen sie alle keine Augen und mit Ausnahme der Art Brachydesmus superus mit 19 Körperringen, weisen alle anderen heimischen Arten 20 Körperringe auf. Bei den Bandfüßern sind wie bei den Schnurfüßern die Körperringe ringsum stabil verwachsen. Durch die ausgebildeten breiten Seitenflügel wirken die Bandfüßer der Familie Polydesmidae abgeflacht wie ein Band- diese Eigenart war letztendlich auch namensgebend. Im Gegensatz dazu hat der Bandfüßer Strongylosoma stigmatosum nur kleine Knubel und könnte daher schnell mit einem Samenfüßer verwechselt werden.
Wo leben sie?
Aufgrund ihrer Körperform, des kleinen Kopfes und der vergleichsweise starken und wenigen Beine, sind die Bandfüßer in der Lage, sich zwischen Blattstapel der Laubstreu oder in Ritzen von Totholz zu schieben. Die Fortbewegung durch die nassen Laubblätter wird durch spezielle Rückenschilde erleichtert, die aufgrund ihrer Strukturierung die Kontaktfläche zwischen den Tieren und Blättern reduzieren. Bandfüßer sind damit typische Bewohner der Streuschicht. Nur wenige, sehr kleine Arten leben im Bodeninneren.
Was fressen Bandfüßer?
Die meisten Arten ernähren sich von Laub, morschem Holz und Pilzen.
Wie pflanzen sie sich fort?
Wie bei den meisten Doppelfüßern befinden sich die Kopulationsorgane am siebten Körperring, mit der Besonderheit, dass diese nicht ins Innere verlagert sind, sondern frei heraus hängen. Auch fehlt es den Männchen an Greiforganen, um die Weibchen bei der Paarung festzuhalten. Bei Beobachtungen der Art Polydesmus angustus wurde festgestellt, dass das Männchen die Paarung einleitet, indem es auf den Rücken des Weibchens klettert, dann aber das Weibchen die aktive Rolle übernimmt und sich dem Männchen so zuwendet, bis ihre beiden Vorderkörper eng Bauch an Bauch aneinander liegen.
Wie erfolgt die Eiablage?
Bandfüßer-Weibchen bauen für ihre Eier ganz besonders raffinierte Nestglocken aus Kotballen, Erd- und Pflanzenmaterial. In einem etwa siebenstündigen Prozess schichten sie ihren Darminhalt, der mit einer klebrigen Substanz versetzt ist, kreisförmig auf und füllen das Innere mit ihren Eiern. Am Ende entsteht eine ca. 8 mm hohe und 10 mm breite Nestglocke, die mit einer Belüftungsöffnung und bei manchen Arten mit einer weiteren Ventilationsöffnung versehen ist. Weibchen bauen dabei zwischen einer (285 Eier) und vier Nestglocken (je 85 Eier).
Wie viele Bandfüßer gibt es in Deutschland?
Aus Deutschland sind bisher 16 Arten an Bandfüßern bekannt: