Landasseln (Isopoda)
Asseln, wissenschaftlich als Isopoden bezeichnet, gehören zu den Krebstieren, auch Crustacea genannt. Der Name „Isopoda“ geht dabei auf die Gleichförmigkeit der sieben Beinpaare zurück. Alle landlebenden Vertreter der Isopoda werden in der Unterordnung Oniscidea zusammengefasst und stellen neben einigen Flohkrebsarten (Amphipoden) die einzigen dauerhaft an Land lebenden Vertreter der Krebstiere dar.
Wie sehen Landasseln aus?
Die meisten Landasseln werden zwischen 2 und 20 mm groß und haben eine abgeflachte, ovale Körperform. Der Körper kann in drei Teile gegliedert werden: den Kopf, das Brustteil (Thorax) und den Hinterleib (Abdomen). Der Thorax besteht aus sieben und das Abdomen aus sechs Segmenten. An jedem der Segmente des Thorax sitzt ein siebengliedriges Beinpaar. Die einzelnen Segmente des Thorax und des Abdomens können mit Schuppen, Haaren oder Stacheln besetzt sein.
Die Augen der meisten Isopoden bestehen aus einer Vielzahl von Einzelaugen (Ommatidien), dabei kann sich die Anzahl innerhalb der einzelnen Familien stark unterscheiden und natürlich gibt es auch Ausnahmen. Die Vertreter der Familie Trichoniscidae beispielsweise haben sehr einfache Augen, die aus bis zu drei Ocellen bestehen, innerhalb der Familie Platyarthridae sind die Augen stark reduziert oder fehlen gänzlich. Der Kopf ist meist einfach geformt, wobei der vordere Kopfteil entweder gleichmäßig rund geformt ist oder paarige Seitenlappen und einen Mittellappen aufweist.
Am Kopf sitzen auch zwei paar Antennen an. Das kleinere erste Antennenpaar (Antennula) ist ein evolutionäres Überbleibsel und sitzt zwischen dem viel größeren, eigentlichen zweiten Antennenpaar. Obwohl die Oniscidea an Land leben, atmen sie dennoch durch Kiemen, weshalb sie meist nur in feuchten Biotopen leben können. Sie atmen dabei teilweise schon atmosphärische Luft. Die Kiemenatmung erfolgt über die am Hinterleib liegenden Pleopoden, die auch Hinterleibsbeine genannt werden.
Wo leben sie?
Um sich vor einem zu großen Wasserverlust durch Verdunstung zu schützen, sind die Landasseln besonders im Sommer nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Steinen, Rinden oder in der Vegetation. Oniscidea sind weltweit in allen terrestrischen Lebensräumen zu finden, mit Ausnahme der polaren Gebiete. In Lebensräumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise den Wäldern in den gemäßigten Breiten und den Tropen, ist ihre Artenzahl am höchsten.
Was fressen sie?
Die Nahrung der Landasseln besteht hauptsächlich aus Pilzen, sie ernähren sich aber auch von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Algen, toten Insekten und Kot anderer Tiere. Sie sind also total ungefährlich und spielen, wie die Doppelfüßer (Diplopoda), eine wichtige Rolle beim Abbau von Laub und bei der Bildung von fruchtbaren Böden in einem Ökosystem.
Wie verteidigen sie sich?
Interessant ist auch, dass einige Landasselarten Wehrdrüsen besitzen, über die sie ein Sekret absondern, das sie für räuberische Tiere ungenießbar macht. Eine weitere Form der Verteidigung kann bei den Rollasseln beobachtet werden, die sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen. Auf diese Weise werden die empfindliche Unterseite und die Beine durch die harten Rückenplatten der Oberseite geschützt.
Diese Schutzreaktion haben sie mit den Saftkuglern gemeinsam. Aber wie kann man die Saftkugler von Rollasseln unterscheiden? Anders als bei den Asseln, befindet sich am Körperende der Saftkugler ein einheitlich abgerundetes Rückenschild. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Anzahl der Beinpaare. So haben Saftkugler 17 bis 19 Beinpaare, während Rollasseln nur sieben aufweisen. Ist das Tier zusammengerollt, können Asseln und Kugler anhand von kleinen dreieckigen Platten (Uropoden) an der Verschlussstelle der Kugel unterschieden werden, da diese nur bei Asseln zu finden sind. Außerdem sind nur Saftkugler in der Lage, im eingerollten Zustand Wehrsaft – daher der Name Saftkugler – abzugeben. Dies erfolgt über unpaare mittig gelegene Drüsen, die zwischen den Rückenplatten liegen.
Wie pflanzen sie sich fort?
Asseln sind getrenntgeschlechtlich. Bei den Männchen sind die ersten beiden Hinterleibsfüße zu griffelförmigen Begattungsorganen umgebildet. Besonders spannend ist auch die Ausbildung einer Bruttasche bei den Weibchen. Diese wird während einer speziellen Häutung gebildet, die im Anschluss an die Paarung erfolgt. Die Bruttasche, wissenschaftlich auch als Marsupium bezeichnet, befindet sich zwischen dem ersten und fünften Laufbein. In dieser Tasche entwickeln sich die Eier so lange, bis die kleinen Jungtiere schlüpfen. Dies kann bis zu 40 bis 50 Tage dauern. Nach dem Schlüpfen sind sie nicht nur kleiner und heller als die Erwachsenen Tiere, auch ihr Panzer ist noch sehr weich und macht sie besonders empfindlich für Trockenheit. Innerhalb des ersten halben Lebensjahres kommt es bei allen Landasselarten zu 9 bis 10 Häutungen. Dabei liegen die ersten Häutungen ca. 14 Tage auseinander. Mit der Zeit werden die zeitlichen Abstände zwischen den Häutungen aber immer länger. Bei den meisten Arten werden die Weibchen erst mit zwei Jahren geschlechtsreif und das erste Mal trächtig. Viele Landasseln haben nicht nur eine, sondern zwei Bruten im Jahr, manche sogar noch mehr.
Wie viele Landasseln gibt es in Deutschland?
Aus Deutschland sind bisher 52 Arten an Landasseln im Freiland bekannt: