Ommatoiulus sabulosus (Linnaeus, 1758)
Allgemeines
Trivialname | Gemeiner Zweistreifen-Schnurfüßer, Sandschnurfüßer |
Diagnose & ähnliche Arten | Die Art sieht Rossiulus vilnensis sehr ähnlich, die zwei Rückenlängstreifen sind meist aber deutlicher ausgeprägt. Nur im Nordosten Deutschlands können beide Arten in ähnlichen Lebensräumen vorkommen. Beide Arten können nur anhand der spezifischen Form der Begattungsbeine (Gonopoden) sicher unterschieden werden. |
Länge | 15-47 mm |
Verbreitung & Häufigkeit | In ganz Deutschland verbreitet und häufig. In weiten Teilen Europas verbreitet, vom Mittelmeer bis zu den borealen Zonen und östlich bis zu den Ural-Bergen. |
Lebensräume & Lebensweise | Eurytop (=sehr unterschiedliche Lebensräume besiedelnd) über einen Höhenbereich von fast 3000 m. Die Art wird besonders mit warmen Lebensräumen und sandigen Gebieten in Verbindung gebracht. Kommt als einer der wenigen Diplopoden häufig in Sanddünensystemen vor und ist eng mit Heiden verbunden. Kann aber sowohl auf Kalk- als auch auf Sandstein gefunden werden. Kommt in mehr oder weniger offenen Wäldern auf leichteren Böden vor und meidet große und geschlossene Wälder. Tritt seltener auch in Feuchtgebieten und in Mooren auf. Erwachsene Tiere wandern von ihren Überwinterungsbiotopen, meist Wäldern, im Sommer (Mai/Juni) in die verschiedensten offenen Lebensräume, wie Grasland bis hin zu alpinen Wiesen. Im Winter scheinbar vor allem beschränkt auf feuchtere Stellen in der Blattstreu und auf oberflächliche Schichten gut dränierter Böden. Dabei kommt es lokal zu Massenwanderungen von hunderten bis tausenden geschlechtsreifen und subadulten Tieren über Distanzen von wenigen Metern bis wenige hundert Meter. Eine der außergewöhnlichsten einheimischen Doppelfüßer-Arten, da sie zum einen tagsüber auf der Oberfläche (Laubstreu, Holz, Gebüsche, Bäumen) aktiv oder (besonders bei bewölktem Himmel) in Ruhe anzutreffen ist, und zu anderen, da sie im Frühsommer und Sommer ihr Aktivitätsmaximum hat (die anderen Arten sind von Herbst bis Frühjahr auf der Oberfläche aktiv). |
Rote Liste Deutschland | Ungefährdet (*) |
Rote Liste Quelle | Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 301–324. |
Literatur | Kime, R., & Enghoff, H. (2017). Atlas of European millipedes 2: Order Julida (Class Diplopoda). European Journal of Taxonomy, 0(346). doi: https://doi.org/10.5852/ejt.2017.346 |
Systematik
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse | Doppelfüßer (Diplopoda) |
Ordnung | Schnurfüßer (Julida) |
Familie | Julidae |
Genus | Ommatoiulus |
Synonyme
Verschiedene meist ältere wissenschaftliche Namen, die sich auf die gleiche Art bzw. das gleiche Taxon beziehen.
Archiulus sabulosus (Linnaeus, 1758) |
Iulus bilineatus C. L. Koch, 1838 |
Iulus rubripes C. L. Koch, 1847 |
Iulus sabulosus Linnaeus, 1758 |
Iulus sabulosus var. apunctulatus Fedrizzi, 1877 |
Iulus sabulosus var. bifasciatus Fanzago, 1874 |
Iulus sabulosus var. punctulatus Fanzago, 1874 |
Julus bilineatus C. L. Koch, 1838 |
Julus fasciatus C. L. Koch, 1838 |
Julus sabulosus Linnaeus, 1758 |
Ommatoiulus sabulosum Linnaeus |
Palaioiulus sabulosus (Linnaeus, 1758) |
Schizophyllum sabulosum (Linnaeus, 1758) |
Schizophyllum sabulosum var. bilineatum C. L. Koch |
Schizophyllum sabulosum var. borussorum Verhoeff, 1904 |
Schizophyllum sabulosus (Linnaeus, 1758) |
Phänologie
Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.
Zum Entfernen der Daten von bestimmten Geschlechtern oder Stadien aus dem Diagramm bitte die Legendeneinträge unter dem Diagramm anklicken.
Merkmalsausprägungen
wie in interaktivem Schlüssel verwendet | |
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Biotop |
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Körperlänge |
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Augen (Ommatidien): Anzahl & Form |
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Körperringe: Furchung |
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Habitus |
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Wehrdrüsen (= seitliche Fleckenreihen): Färbung |
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Wehrdrüsen: Lage Wehrdrüsenausgang |
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Präanalsegment (Telson): Fortsatz / Schwänzchen |
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Färbung: Grundfarbe |
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Vorderkörper: Färbung |
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Rücken: Längsstreifen |
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Präanalsegment (Telson): Anzahl Borsten je Analklappe |
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Präanalsegment (Telson): Analschuppe, Form |
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Männchen: Erstes Beinpaar: Form |
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Männchen: Zweites Beinpaar: Fortsatz |
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Körperringe: Beborstung am Hinterrand |
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Körperringe: Furchung Vorderer Abschnitt des Körperringes (Prozonit) |
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Männchen: Begattungsbeine / Gonopoden: Form (Bestimmung über Bildvergleich) |
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