Mycogona germanica (Verhoeff, 1892)

Allgemeines

Trivialname Großer Glattsamenfüßer
Länge 13-16 mm
Beschreibung Gelblichweiße bis rostbräunliche Art mit schwach hell marmorierten Flanken. Die in einem Dreieck angeordneten 26 bis 28 Ocellen sind schwarzbraun. Die Fühler sind lang und dünn. Die Stirn und der Scheitel sind mit kurzen Borsten versehen. Das Collum (Kopfschild) ist klein und halbmondförmig. Die Rumpfsegmente sind glatt und zeigen nur ganz feine Nadelrisse. Auf den Metazoniten (hinterer Abschnitt der Rumpfsegmente) sitzen je 3 Paar Borsten (Makrochaeten) auf kleinen Knötchen, welche beide zum Körperende hin größer werden. Die 2 inneren Borstenpaare liegen in einer Reihe in der ersten Hälfte des Metazonites, das äußere Borstenpaar am Hinterrand des Metazonites. Zum Körperende hin nähern sich die 2 versetzten Borstenreihen aneinander an. Durch die Lage der Borsten zueinander kann Mycogona germanica sehr gut von der sehr ähnlichen Art Chordeuma sylvestre unterschieden werden, bei welcher die 3 Borstenpaare mehr oder weniger in einer Reihe stehen. Ein anderes gutes Merkmal ist der zahnartige Fortsatz der Coxen (Hüften) der vorderen Nebengonopoden bei den Männchen. Die Jugendstadien zeigen stark ausgeprägte Knötchen an den letzten 6 Segmenten. Am Telson (letztes Körpersegment) befinden sich ein paar Spinngriffel.
Segmente: 30
Körpermaße: 13-16 mm lang, 1,0-1,4 mm breit
Verbreitung & Häufigkeit In den Mittelgebirgen und Süddeutschland verbreitet. Mäßig häufig. Außerdem in Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Polen und Tschechien vertreten.
Lebensräume & Lebensweise Stenöke (= enge Toleranzspanne hinsichtlich schwankender Umweltfaktoren) Waldart, welche nicht in den tieferen Lagen vorkommt, sondern kühle und feuchte Wälder bevorzugt. Eine der wenigen Arten, welche auch regelmäßig in Fichtenmonokulturen vorkommt und dort die dominanteste Diplopodenart sein kann. Scheint saure Böden zu bevorzugen, kommt aber auch auf neutralen Böden vor (pH 3,7-7,1). Geschlechtsreife Tiere dieser einjährigen, feuchteliebenden Art treten von September bis Juni auf. Das Aktivitätsmaximum ist im Oktober. Paarungen finden von März bis Mai und Oktober bis November statt. Mycogona germanica hat einen nächtlichen Aktionsradius von bis zu 10 m, bleibt aber auf den Boden beschränkt. Gräbt nicht, sondern ist häufig unter Holz oder in dickeren Laubschichten zu finden. Diese Chordeumatide ist mit einer mittleren Geschwindigkeit von 17,4mm/s (Weibchen) bis 18,7mm/s und einer Maximalgeschwindigkeit von 30,3mm/s (Männchen) bis 32,3mm/s (Weibchen) einer unserer schnellsten einheimischen Diplopoden. Die Art bevorzugt Temperaturen von 6-12°C. Die Hauptnahrung ist Laubstreu, aber auch Moos wird gefressen.
Rote Liste Deutschland Ungefährdet (*)
Rote Liste Quelle Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: BfN (ed): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(4): 301–324.
Literatur HAACKER, U. (1968): Deskriptive experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. Oecologia 1: 87-129 – (ISSN: 0029-8549).

SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.

SPELDA, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm

THIELE, H.-U. (1968): Die Diplopoden des Rheinlandes. – Decheniana 120: 343-366 – (ISSN: 0366-872X).

Systematik

Stamm Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung Samenfüßer (Chordeumatida)
Familie Chordeumatidae
Genus Mycogona

Verbreitungskarte

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Phänologie

Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.

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