Glomeris marginata (Villers, 1789)
Allgemeines
Trivialname | Gesäumter Saftkugler, Gerandeter Saftkugler |
Länge | 7-20 mm |
Beschreibung | Einfarbig glänzend schwarze Art mit hellen bis weißlichgelb gesäumten Rändern der Rückenschilde (Tergite). Die Beine sind bräunlichgelb. Die Jugendstadien zeigen eine von den adulten Exemplaren abweichende Färbung. Die Grundfarbe ist grau bis graubraun mit je 4 helleren Flecken auf den Rückenschildern (var. perplexa). Aus diesem Grunde können Juvenile von Glomeris marginata leicht mit anderen Flecken tragenden Arten, wie z. B. G. connexa und G. pustulata verwechselt werden. Die helle Umrandung wird mit zunehmendem Alter gelblicher und die Umgrenzung wird schärfer. In seltenen Fällen wird die Jugendfärbung auch noch bei ausgewachsenen Tieren beibehalten, hier handelt es sich um die „forma perplexa“. Es treten aber auch rehbraune Individuen (var. lucida) und in Schweden öfters Albinos auf. |
Verbreitung & Häufigkeit | Häufig. Bis auf den Osten und Nordosten Deutschlands weit verbreitet und häufig. Außerdem noch in Frankreich, Spanien, Schweiz, Österreich, Belgien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Irland und Großbritannien zu finden. |
Lebensräume & Lebensweise | Diese eurytope (= in verschiedenen Lebensräumen vorkommende), mesophile (= mittleren Temperaturbereich liebende) Art, mit Schwerpunkt Wald, ist auch auf Hecken-, Obstbaum- und Steppenrasen (z. B. Mainzer Sand) anzutreffen und kommt sowohl auf sauren als auch basischen Böden vor (pH 3,7 bis 8,2). Nie die Baumgrenze überschreitend. Ist von Frühjahr bis Herbst aktiv. Die Aktivität weist im Frühjahr und Herbst ein Maximum auf. Paarungen erfolgen von März bis Anfang Juni. Das befruchtete Weibchen fertigt nun ca. 30 2-3 mm große ellipsoide (dreidimensional ellipsenförmige) Erdkämmerchen aus Kot an, in die jeweils 1 Ei gelegt wird. Teilweise werden auch kleine Stöckchen und Steine in die Erdkapsel integriert. Gelegentlich werden auch Doppelkammern mit 2 Eiern gebaut. Die Eikapseln sind in der Regel deutlich größer als die Fäkalpellets. Nach ca. 3 bis 4 Wochen schlüpfen die Jungtiere. In den Wintermonaten erfolgen dann ca. 3 Häutungen. Nach ca. 2 bis 3 Jahren erreichen die Männchen die Geschlechtsreife (ab Stadium VII), die Weibchen nach 3 bis 4 Jahren (ab Stadium VIII). Die adulten Tiere häuten sich nur noch einmal im Jahr im Herbst. Die Lebenserwartung beträgt 8 bis 11 Jahre. Wenn die Temperaturen im Oktober/November auf 6°C abfallen, wandert diese Art in den Mineralboden, um dort zu überwintern. Wenn die Temperaturen im Frühjahr ca. 5,5°C bis 6,3°C erreichen, kommen sie wieder an die Oberfläche. Der Gesäumte Saftkugler ist eine recht träge Art und hat einen maximalen Aktionsradius von 2 m pro Tag. Die Art nimmt ca. 25 mg Streumaterial pro Tag zu sich und kann bei hohen Populationsdichten bis zu 5% der jährlich anfallenden Streu zersetzen. Die Hauptnahrung stellt die Laubstreu dar, dazu kommen zu einem geringen Anteil Moos, Gras und Holz. |
Rote Liste Deutschland | Ungefährdet (*) |
Rote Liste Quelle | Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: BfN (ed): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(4): 301–324. |
Literatur | BLOWER, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.
HAACKER, U. (1968a): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. – Oecologia 1: 87-129 HAACKER, U. (1968b): Die Diplopoden des Rhein-Main-Gebietes. Senckenbergiana biologica 49 (1): 31-38 HOESS, R. (2000): Bestimmungsschlüssel für die Glomeris-Arten Mitteleuropas und angrenzender Gebiete (Diplopoda: Glomeridae). – Jahrbuch des Naturhistorischen Museums Bern 13: 3-20 – (ISSN: 0253-4401). SCHALLNASS, H.-J.; RÖMBKE, J.; BECK, L. (1992): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens. 15. Die Doppelfüßer (Diplopoda). Carolinea 50: 145-170 – (ISSN: 0176-3997). SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318. SPELDA, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). -Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm |
Systematik
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse | Doppelfüßer (Diplopoda) |
Ordnung | Saftkugler (Glomerida) |
Familie | Glomeridae |
Genus | Glomeris |
Synonyme
Verschiedene meist ältere wissenschaftliche Namen, die sich auf die gleiche Art bzw. das gleiche Taxon beziehen.
Glomeris limbata (Olivier, 1792) |
Glomeris marginata subsp. leridana |
Glomeris marginata var. lucida Latzel, 1890 |
Glomeris marginata subsp. marginata Villers, 1789 |
Glomeris marginata var. perplexa Latzel, 1895 |
Glomeris perplexa Latzel, 1895 |
Julus limbata Olivier, 1792 |
Julus limbatus Olivier, 1892 |
Glomeris limbatus (Olivier, 1792) |
Armadillo marginalis Culver, 1792 |
Oniscus zonatus Panzer, 1793 |
Julus oniscoides Steward, 1802 |
Phänologie
Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.
Zum Entfernen der Daten von bestimmten Geschlechtern oder Stadien aus dem Diagramm bitte die Legendeneinträge unter dem Diagramm anklicken.
Merkmalsausprägungen
wie in interaktivem Schlüssel verwendet | |
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Biotop |
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Anzahl Körperringe |
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Körperlänge |
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Körperfärbung allgemein |
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Mittlere Rückenschilde: Anzahl Reihen Punkte/Längsstreifen |
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Präanalschild: Form Flecken/Punkte |
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Brustschild (Rückenschild 2): Färbung Vorderrand |
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Rückenschilde: Skulptur |
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Rückenschilde: Querrippe am Hinterrand |
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Brustschild/ Rückenschild 2: Anzahl Hauptfurchen |
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Rückenschilde: Behaarung |
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Präanalschild: Form |
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Augen/Ommatidien vorhanden |
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