Cylindroiulus punctatus (Leach, 1815)
Allgemeines
Trivialname | Gemeiner Gepunkteter Schnurfüßer |
Länge | 13-28 mm |
Beschreibung | Das charakteristischste Merkmal dieser mittelgroßen Art mit seidenartigem Glanz ist das keulig verdickte Schwänzchen des letzten Segmentes (Telson). Die Grundfarbe von Cylindroiulus punctatus ist stroh- bis hellbraun, teilweise auch dunkler, mit wesentlich dunkleren Wehrdrüsen, was dem Tier ein gepunktetes Aussehen verleiht. Die Beine haben eine gelbliche Farbe. Die Wehrdrüsenausgänge sind klein und berühren die Naht zwischen Prozonit (= vorderer Teil der Rumpfringe) und Metazonit (= hinterer Teil der Rumpfringe). Die Prozoniten sind glatt, die Metazoniten dicht, gleichmäßig und tief gefurcht. Analklappen mit je 3 Borsten. Segmente: 41-56 Körpermaße: Männchen: 14,2-17,5 mm lang, 1,17-1,31 mm breit; Weibchen: 14,0-27,0 mm lang, 1,45-2,00 mm breit |
Verbreitung & Häufigkeit | In Nord-, Mittel- und Westeuropa. In weiten Teilen Deutschland verbreitet und meist häufig, nur im Osten spärlich anzutreffen. |
Lebensräume & Lebensweise | Der Gepunktete Schnurfüßer ist eine hygrophile (= feuchtigkeitsliebendeliebende), stenotope (= eng an einen Lebensraum gebunde) Waldart, die vor allem in alten Stubben, morschem Geäst und der Laubstreuschicht vorkommt. Kommt sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern vor, auch auf sauren Böden. Vor allem tief im Holz und unter der Rinde von Bäumen, weniger häufig in der Bodenstreu anzutreffen. Konnte bis in 4,80 m Höhe an Bäumen nachgewiesen werden, auch in Vogel- und in Ameisennestern (Lasius niger, Formica rufa, Formica pratensis). Paarungen finden von März bis November statt. Das Weibchen legt ca. 20-80 Eier im Holz ab, wobei die Anzahl der Eier mit zunehmenden Alter steigt. Die Tiere erreichen nach 3 Jahren die Geschlechtsreife, aber nur die Weibchen häuten sich anschließend noch mehrmals. Hält sich den Winter über meist unter Rinde auf, zieht sich aber auch teilweise in den Mineralboden zurück. Die Hauptnahrung ist Laubstreu und Holz, aber auch Moos wird gelegentlich gefressen. |
Rote Liste Deutschland | Ungefährdet (*) |
Rote Liste Quelle | Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 301–324. |
Literatur | Blower, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.
Haacker, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. – Oecologia 1: 87-129 Haacker, U. (1968): Die Diplopoden des Rhein-Main-Gebietes. Senckenbergiana biologica 49 (1): 31-38 Schallnass, H.-J.; Römbke, Jörg; Beck, Ludwig (1992): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens. 15. Die Doppelfüßer (Diplopoda). Carolinea 50: 145-170 – (ISSN: 0176-3997). Schubart, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318. Spelda, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm |
Systematik
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse | Doppelfüßer (Diplopoda) |
Ordnung | Schnurfüßer (Julida) |
Familie | Julidae |
Genus | Cylindroiulus |
Synonyme
Verschiedene meist ältere wissenschaftliche Namen, die sich auf die gleiche Art bzw. das gleiche Taxon beziehen.
Allaiulus punctatus (C. L. Koch, 1838) |
Allajulus punctatus |
Allajulus silvarum |
Cylindroiulus lignicola Ribaut, 1904 |
Cylindroiulus silvarum (Meinert, 1868) |
Cylindroiulus silvarum var. hebes Verhoeff, 1937 |
Iulus lignicola Ribaut, 1904 |
Iulus silvarum Meinert, 1868 |
Julus nemorensis Menge, 1815 |
Julus silvarum Meinert, 1868 |
Julus punctatus Leach, 1816 |
Phänologie
Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.
Zum Entfernen der Daten von bestimmten Geschlechtern oder Stadien aus dem Diagramm bitte die Legendeneinträge unter dem Diagramm anklicken.
Merkmalsausprägungen
wie in interaktivem Schlüssel verwendet | |
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Biotop |
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Körperlänge |
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Augen (Ommatidien): Anzahl & Form |
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Körperringe: Furchung |
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Habitus |
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Wehrdrüsen (= seitliche Fleckenreihen): Färbung |
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Wehrdrüsen: Lage Wehrdrüsenausgang |
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Präanalsegment (Telson): Fortsatz / Schwänzchen |
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Färbung: Grundfarbe |
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Vorderkörper: Färbung |
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Rücken: Längsstreifen |
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Präanalsegment (Telson): Anzahl Borsten je Analklappe |
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Präanalsegment (Telson): Analschuppe, Form |
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Männchen: Erstes Beinpaar: Form |
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Männchen: Zweites Beinpaar: Fortsatz |
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Körperringe: Beborstung am Hinterrand |
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Körperringe: Furchung Vorderer Abschnitt des Körperringes (Prozonit) |
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Männchen: Begattungsbeine / Gonopoden: Form (Bestimmung über Bildvergleich) |
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