Cylindroiulus caeruleocinctus (Wood, 1864)

Allgemeines

Trivialname Gemeiner Feldschnurfüßer
Länge 18-37 mm
Beschreibung Große, glänzende, massige, schwarze bis schwarzbraune Art. Im Vergleich zu den anderen einheimischen Juliden zeigt der Körper dieser Art von Kopf bis Hinterleib nahezu den gleichen Durchmesser, es findet keine „Halsbildung“ statt. Kopf und Kopfschild (Collum) bräunlich. Collum gelblich gesäumt. Die dunkleren Prozoniten weisen Einschlüsse von Luft auf, welche dem Tier einen metallischen Glanz verleihen. Das Telson (letztes Segment) ist dunkler, hell gerandet und beborstet. Bis auf das Telson sind die Körperringe nicht beborstet. Der Telsonfortsatz fehlt oder ist nur leicht keulig ausgebildet. Die Analklappen sind zum Rand hin aufgehellt und tragen je 4 bis 5 lange Borsten. Die Antennen sind dunkelbraun und die Beine gelblich gefärbt. Laufbeine mit Sohlenpolstern an Postfemur und Tibia, außer den letzten Beinpaaren. 37 bis 45 Ocellen. Die Wehrdrüsenausgänge liegen in oder vor der Naht zwischen Prozonit und Metazonit (Vorderer und hinterer Abschnitt der Rumpfsegmente). Die Prozonite sind glatt und nur fein nadelrissig. Die Metazoniten sind gleichmäßig, tief und dicht gefurcht, die Furchen reichen aber nicht bis zum Hinterrand.
Segmente: 38 bis 53
Körpermaße: Männchen: 19-32 mm lang, 1,6-2,6 mm breit; Weibchen: 18-37 mm lang, 2,0-3,2 mm breit
Verbreitung & Häufigkeit In ganz Deutschland verbreitet und häufig. Außerdem, bis auf den Südosten, in ganz Europa verbreitet. Eingeschleppt in die USA und Kanada.
Lebensräume & Lebensweise Stenöke (spezialisiert auf bestimmte ökologische Ansprüche), feuchtigkeitsliebende Feldart mit einer Vorliebe für freies, unbewaldetes Gelände. Man findet die Art häufig an Ackerrändern, auf Schuttplätzen, Friedhöfen und in Gärten unter Steinen. Der Gemeine Feldschnurfüßer bevorzugt schwere basische Böden (pH 7,2-9,2). Auch auf sauren Böden (sekundäre Fichtenkulturen) mit höherem pH-Wert in den tieferen Erdschichten. Von Frühjahr bis Herbst aktiv, wobei im Sommer ein deutlicher Rückgang (tiefere Erdschichten) zu verzeichnen ist. Paarungen finden von März bis Juni und September bis November statt. Die Art zieht sich im Winter bis in über 50 cm Tiefe in den Boden zurück. Führt tagesrhythmische Vertikalbewegungen aus. Der nächtliche Aktionsradius dieser schwerfälligen Art beträgt 1 bis 2 m, wobei die Aktivität sich meist nur auf den Boden beschränkt. Es treten sehr selten Interkalarmännchen auf, bei welchen die Gonopoden (Begattungsapparat) der reifen Männchen nach nochmaliger Häutung in einen juvenilähnlichen Zustand zurückfallen. Nach erneuerter Häutung entstehen wieder geschlechtsreife Männchen. Die Hauptnahrung ist Laubstreu (vor allem Linde, Esche, Ulme und Erle), aber auch Gras und Moos wird gefressen. Nimmt bei der Nahrungsaufnahme große Mengen Erde zu sich. Die Art ist in verschiedenen Jahren als Schädling bei Kartoffeln und Maulbeeren aufgetreten. Teilweise ist dies aber auf die heißen und trockenen Sommer zurückzuführen.
Rote Liste Deutschland Ungefährdet (*)
Rote Liste Quelle Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 301–324.
Literatur Blower, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.

DUNGER, W. (1962): Methoden zur vergleichenden Auswertung von Fütterungsversuchen in der Bodenbiologie. Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 37 (2): 143-162.

Haacker, U. (1967): Tagesrythmische Vertikalbewegung bei Tausendfüßlern (Myriapoda, Diplopoda). Die Naturwissenschaften 54 (13): 346-347 – (ISSN: 0028-1042).

Haacker, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. – Oecologia 1: 87-129

Schubart, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.

Systematik

Stamm Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung Schnurfüßer (Julida)
Familie Julidae
Genus Cylindroiulus

Verbreitungskarte

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Phänologie

Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.

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