Brachydesmus superus Latzel, 1884
Allgemeines
Trivialname | Gemeiner Kleiner Bandfüßer |
Länge | 7 – 10 mm |
Beschreibung | Kleine glänzende weißlich, gräulich bis bräunliche Art. Der Darminhalt ist durch die transparente Cuticula (Körperhülle) zu erkennen und variiert, je nachdem was gefressen wurde von blau, grün bis dunkelbraun. Das Collum (Kopfschild) ist quer elliptisch und schmäler als der Kopf. Das 2. Segment ist etwas nach vorne gezogen. Die Vorderecken der Seitenflügel (Paranota) vorne ein wenig rund, die Seiten tragen 3 bis 4 Einkerbungen und die Hinterecken sind nur mäßig spitz. Die Beine sind relativ kurz und bei den Männchen verdickt. Die Höcker auf den Tergiten (Rückenschildern) sind relativ gut ausgeprägt. Die Borsten sind lang und laufen spitz zu. Dadurch kann man sie von Juvenilen (noch nicht geschlechtsreifen Tieren) der ähnlich aussehenden Art Polydesmus denticulatus unterscheiden, deren Borsten kürzer und am Ende keulig verdickt sind. Im Vergleich zu den anderen einheimischen Polydesmus-Arten mit 20 Segmenten besitzt diese Art nur 19 Körperringe. Daher kann diese Art leicht mit subadulten Exemplaren (im Stadium vor der Reifehäutung) anderer Arten verwechselt werden. Bei den Weibchen muss man daher auf die Epigynen (Geschlechtsöffnungs)-Leiste am 3. Segment achten, bei den Männchen auf die Gonopoden (Begattungsapparat), welche nicht so auffällig sind wie bei den anderen einheimischen Polydesmus-Arten. |
Verbreitung & Häufigkeit | In Europa weit verbreitet und häufig. |
Lebensräume & Lebensweise | Hat einen breiten Toleranzbereich gegenüber Umweltfaktoren (Euryöke Art). Kommt in Gebüschen, Erlenbrüchen und Auenwäldern vor. Oft aber in der Nähe menschlicher Bauwerke (synanthrop) auf Äckern, in Weinbergen, Gärtnereien, Gewächshäusern, Friedhöfen und Gärten. Die Art meidet dichte Waldgebiete. Wurde häufig in Maulwurfsbauten gefunden. Wahrscheinlich eine wärmebedürftige Art. Ist bis auf den Hochsommer das ganze Jahr zu beobachten. Wird im Frühjahr am häufigsten beobachtet, dann findet auch die Paarungen statt. Das Weibchen baut ein Nest mit ca. 50 Eiern, selten auch 2 Nester mit 20 bis 30 Eiern. Die Weibchen sterben nach der Eiablage. Die Larven schlüpfen nach ca. 4 bis 6 Wochen im Juni/Juli. Bei dieser Art haben sich die Männchen an das Überwintern angepasst. Sie besitzen bereits die komplette Segmentzahl mit zunächst rudimentären Gonopoden (männlicher Begattungsapparat). Erst nach dem Winter häuten sie sich erneut und besitzen dann vollständig entwickelte Gonopoden, aber ohne Segmentzuwachs. Aus England wurde berichtet, dass diese Art als Schädling bei Salatpflanzen aufgetreten ist. Diese Art überlebt 65 bis 488 Stunden (3-20 Tage) unter Wasser (10°C)! |
Rote Liste Deutschland | Ungefährdet (*) |
Rote Liste Quelle | Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: BfN (ed): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(4): 301–324. |
Literatur | BLOWER, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.
HAACKER, U. (1968): Die Diplopoden des Rhein-Main-Gebietes. – Senckenbergiana biologica 49 (1): 31-38 SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318. SPELDA, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm THIELE, H.-U. (1968): Die Diplopoden des Rheinlandes. – Decheniana 120: 343-366 – (ISSN: 0366-872X). TUFOVÁ, J.; TUF, I. H. (2005): Survival under water – comparative study of millipedes (Diplopoda), centipedes (Chilopoda) and terrestrial isopods (Oniscidea). – In: Tajovský, K.; Schlaghamerský, J.; Pižl, V. (eds.): Contributions to Soil Zoology in Central Europe I. ISB AS CR, Ceské Budejovice, 2005: 195-198 – (ISBN: 80-86525-04-X). |
Systematik
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse | Doppelfüßer (Diplopoda) |
Ordnung | Bandfüßer (Polydesmida) |
Familie | Polydesmidae |
Genus | Brachydesmus |
Synonyme
Verschiedene meist ältere wissenschaftliche Namen, die sich auf die gleiche Art bzw. das gleiche Taxon beziehen.
Brachydesmus apuanus Verhoeff, 1907 |
Brachydesmus dux Chamberlin, 1940 |
Brachydesmus gladiolus Williams & Hefner, 1928 |
Brachydesmus mosellanus Verhoeff, 1891 |
Brachydesmus pallidus Loomis, 1939 |
Brachydesmus peninsulae Attems, 1899 |
Brachydesmus superus subsp. apuanus Verhoeff, 1907 |
Brachydesmus superus subsp. mosellanus (Verhoeff, 1891) |
Brachydesmus superus var. mosellanus Verhoeff, 1891 |
Brachydesmus superus subsp. scandinavius Attems, 1927 |
Brachydesmus superus subsp. superus Latzel, 1884 |
Brachydesmus verhoeffi subsp. apuanus Verhoeff, 1907 |
Polydesmus pilidens C. L. Koch, 1847 |
Polydesmus superus (Latzel, 1884) |
Phänologie
Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.
Zum Entfernen der Daten von bestimmten Geschlechtern oder Stadien aus dem Diagramm bitte die Legendeneinträge unter dem Diagramm anklicken.
Merkmalsausprägungen
wie in interaktivem Schlüssel verwendet | |
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Biotop |
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Anzahl Körperringe |
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Körperlänge |
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Körperbreite (mm) |
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Körperfärbung |
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Antennen: Form |
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Körperringe: Seitenflügel Größe |
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Rückenschild: Struktur |
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Rückenschild: Querfurche |
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Rückenschild: Beborstung |
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Rückenschild: Borstenform |
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Körperringe: Form Seitenflügel Vorderrand |
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Rückenschild: Form Seitenflügel Hinterrand |
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Rückenschild: Seitenflügel Seitenrand |
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Rückenschild: Seitenflügel heller als Rest des Körpers |
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Kopfschild (Collum) & Kopf: Verhältnis Breite |
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Körperringe: Vordere Seitenflügel Krümmung |
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Weibchen: 3. Körperring: Form Ventralspange |
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Männchen: Begattungsbeine/Gonopoden: Form (Bestimmung über Bildvergleich) |
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