Nemasoma varicorne C. L. Koch, 1847
Allgemeines
Trivialname | Schlanker Rinden-Schnurfüßer |
Länge | 4-14 mm |
Beschreibung | Kleine und zierliche, hellbraune bis dunkelbraune, teilweise auch rötlichbraune Art. Die Bauchseite ist aufgehellt und die Wehrdrüsen sind dunkelbraun gefärbt. Die bis zu 27 Ocellen sind in einem charakteristischen dreieckigen Haufen angeordnet. Die Metazoniten (hinterer teil der Rumpfsegmente) sind in den Flanken fein gefurcht. An den Analklappen befinden sich je 2 Borsten. Ein Fortsatz am letzten Segment (Telson) ist nicht vorhanden. Die Beine sind relativ lang. Segmente: 25 bis 53 Körpermaße: Männchen: 4-13 mm lang, 0,33-0,45 mm breit; Weibchen: 5-14 mm lang, 0,4-0,5 mm breit |
Verbreitung & Häufigkeit | In ganz Deutschland verbreitet. In Nord, Mittel- und Osteuropa verbreitet, jedoch nicht im Mittelmeerraum und Südosteuropa. |
Lebensräume & Lebensweise | Eurytope (= verschiedene Lebensräume besiedelnde), wasserliebende Art mit Schwerpunkt Wald; kommt aber auch an vereinzelten Bäumen vor. Reiner Rindenbewohner, auf sämtlichen Laubbäumen anzutreffen, aber nur vereinzelt auf Nadelbäumen. Lebt hauptsächlich unter und auf Baumrinde, auch von abgestorbenen Bäumen, und konnte bis in ein Höhe von 12 m an Bäumen nachgewiesen werden. Wurde aber auch in Ameisen- und Vogelnestern gefunden. Ganzjährig aktiv, verfällt bei Frost in eine Kältestarre. Die Paarung und Ablage der Eier findet im Mai statt. Juvenile treten dann vor allem im Juni auf. Aktionsradius von weniger als einem cm pro Tag. Wahrscheinlich verbreitet sich diese Art durch den Wind, denn ein erwachsenes Weibchen wiegt weniger als 10 mg. Benötigt 2 Jahre zur Geschlechtsreife. Vermehrt sich in Mitteleuropa hauptsächlich geschlechtlich, in den angrenzenden westlichen, nördlichen und östlichen Verbreitungsgebieten auch parthenogenetisch. Männchen treten dort extrem selten auf und haben vermutlich keine Funktion. Die Art ernährt sich hauptsächlich von Moos, Holz und Pilzhyphen und nur zu einem geringen Anteil auch Laubstreu. |
Rote Liste Deutschland | Ungefährdet (*) |
Rote Liste Quelle | Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 301–324. |
Literatur | Blower, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.
Haacker, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. – Oecologia 1: 87-129 Haacker, U. (1968): Die Diplopoden des Rhein-Main-Gebietes. Senckenbergiana biologica 49 (1): 31-38 Schallnass, H.-J.; RÖMBKE, J.; BECK, L. (1992): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens. 15. Die Doppelfüßer (Diplopoda). Carolinea 50: 145-170 – (ISSN: 0176-3997). Schubart, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318. Spelda, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). -Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm |
Systematik
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse | Doppelfüßer (Diplopoda) |
Ordnung | Schnurfüßer (Julida) |
Familie | Nemasomatidae |
Genus | Nemasoma |
Synonyme
Verschiedene meist ältere wissenschaftliche Namen, die sich auf die gleiche Art bzw. das gleiche Taxon beziehen.
Isobates semisulcatus Menge, 1851 |
Isobates varicornis (C. L. Koch, 1847) |
Isobates varicornis f. abbreviata Verhoeff, 1915 |
Phänologie
Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.
Zum Entfernen der Daten von bestimmten Geschlechtern oder Stadien aus dem Diagramm bitte die Legendeneinträge unter dem Diagramm anklicken.
Merkmalsausprägungen
wie in interaktivem Schlüssel verwendet | |
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Biotop |
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Körperlänge |
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Augen (Ommatidien): Anzahl & Form |
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Körperringe: Furchung |
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Habitus |
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Wehrdrüsen (= seitliche Fleckenreihen): Färbung |
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Wehrdrüsen: Lage Wehrdrüsenausgang |
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Präanalsegment (Telson): Fortsatz / Schwänzchen |
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Färbung: Grundfarbe |
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Vorderkörper: Färbung |
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Rücken: Längsstreifen |
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Präanalsegment (Telson): Anzahl Borsten je Analklappe |
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Präanalsegment (Telson): Analschuppe, Form |
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Männchen: Erstes Beinpaar: Form |
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Männchen: Zweites Beinpaar: Fortsatz |
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Körperringe: Beborstung am Hinterrand |
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Körperringe: Furchung Vorderer Abschnitt des Körperringes (Prozonit) |
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Männchen: Begattungsbeine / Gonopoden: Form (Bestimmung über Bildvergleich) |
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