Julus scandinavius Latzel, 1884
Allgemeines
Trivialname | Gemeiner Dunkler Schnurfüßer |
Länge | 15-38 mm |
Beschreibung | Große schwarze bis schwarzbraune Art mit hellbraunen Beinen. Teilweise auch bräunlich-gelbbraun mit schwarzem Rückenstrich. Die Flanken sind wolkig aufgehellt. Juvenile sind heller und die dunkleren Wehrdrüsen sind gut sichtbar. Wehrdrüsenausgänge berühren nicht die Naht. Die Prozonite (vorderer Teil der Rumpfringe) sind glatt und die Metazonite (hinterer Teil der Rumpfringe) sind gleichmäßig bis mäßig dicht gefurcht. Analklappen stark beborstet. Telsondorn (am letzten Segment) mit sichelförmigen, leicht nach oben gebogenen, hyalinen Fortsatz. Bei den adulten Männchen sind die Coxen (Hüften) des 2. Beinpaares zu einem gelblichen, distalen, löffelförmigen Fortsatz vergrößert. Dieser wird aber teilweise bei der Paarung abgefressen. Zudem ist das erste Beinpaar zweigliedrig, lappig ausgeprägt. Segmente: 45-55 Körpermaße: Männchen: 15-29,5 mm lang, 1,4-2 mm breit; Weibchen: 16-38 mm lang, 1,5-27 mm breit |
Verbreitung & Häufigkeit | In ganz Deutschland verbreitet und häufig. In Europa: Frankreich, Schweiz, Belgien, Niederlande, Irland, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Ungarn, Österreich, Tschechien, Slowakei. |
Lebensräume & Lebensweise | Euryöke (= tolerant gegenüber Umweltschwankungen) Waldart, welche in trockenen Waldgebieten (auch auf Kahlschlägen), Erlenbrüchen und in Gebüschen vorkommt. Kommt sowohl auf sauren als auch basischen Böden vor, bevorzugt aber saure Böden. Nachtaktiv, hat einen beachtlichen Aktionsradius und klettert dabei auch auf Bäume und in Gebüschen. Fast das ganze Jahr über anzutreffen, wobei der Aktivitätsgipfel und die Paarungszeit im Frühjahr liegt. Tritt dann oft massenhaft in Erscheinung und dringt, besonders in waldnahen Siedlungen, in Häuser und Wohnungen ein. Bei der Paarung beißt sich das Weibchen an den löffelförmigen, distalen Fortsätzen der Coxen des 2. Beinpaares des Männchens fest. Im Frühjahr legen die Weibchen dann ca. 150 Eier. Nach der Fortpflanzungszeit sterben die geschlechtsreifen Tiere. Nach 3 Jahren erreicht die Art die Geschlechtsreife. Im Sommer findet man nur wenige erwachsene Tiere, sie treten erst wieder im Frühherbst auf. Ernährt sich von Laubstreu und morschem Holz. |
Rote Liste Deutschland | Ungefährdet (*) |
Rote Liste Quelle | Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 301–324. |
Literatur | Blower, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.
Haacker, U. (1968): Die Diplopoden des Rhein-Main-Gebietes. Senckenbergiana biologica 49 (1): 31-38 Schallnass, H.-J.; RÖMBKE, J.; BECK, L. (1992): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens. 15. Die Doppelfüßer (Diplopoda). Carolinea 50: 145-170 – (ISSN: 0176-3997). Schubart, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318. Spelda, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). -Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm |
Systematik
Stamm | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse | Doppelfüßer (Diplopoda) |
Ordnung | Schnurfüßer (Julida) |
Familie | Julidae |
Genus | Julus |
Synonyme
Verschiedene meist ältere wissenschaftliche Namen, die sich auf die gleiche Art bzw. das gleiche Taxon beziehen.
Iulus ligulifer Latzel & Verhoeff, 1891 |
Iulus ligulifer subsp. borussorum Verhoeff, 1910 |
Iulus ligulifer subsp. claviger Verhoeff, 1910 |
Iulus ligulifer var. corniger Verhoeff |
Iulus ligulifer var. erythronotus Verhoeff, 1894 |
Iulus ligulifer subsp. ligulifer Latzel & Verhoeff, 1891 |
Iulus scandinavius Latzel, 1884 |
Julus ligulifer Latzel & Verhoeff, 1891 |
Julus scandinavicus Latzel, 1884 |
Micropodoiulus ligulifer (Latzel & Verhoeff, 1891) |
Micropodoiulus ligulifer subsp. corniger Verhoeff, 1894 |
Micropodoiulus ligulifer subsp. claviger (Verhoeff, 1910) |
Julus ligulifer subsp. claviger Verhoeff, 1910 |
Iulus ligulifer var. ligulifer Latzel & Verhoeff, 1891 |
Iulus ligulifer var. barbatus Verhoeff |
Phänologie
Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.
Zum Entfernen der Daten von bestimmten Geschlechtern oder Stadien aus dem Diagramm bitte die Legendeneinträge unter dem Diagramm anklicken.
Merkmalsausprägungen
wie in interaktivem Schlüssel verwendet | |
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Biotop |
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Körperlänge |
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Augen (Ommatidien): Anzahl & Form |
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Körperringe: Furchung |
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Habitus |
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Wehrdrüsen (= seitliche Fleckenreihen): Färbung |
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Wehrdrüsen: Lage Wehrdrüsenausgang |
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Präanalsegment (Telson): Fortsatz / Schwänzchen |
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Färbung: Grundfarbe |
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Vorderkörper: Färbung |
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Rücken: Längsstreifen |
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Präanalsegment (Telson): Anzahl Borsten je Analklappe |
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Präanalsegment (Telson): Analschuppe, Form |
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Männchen: Erstes Beinpaar: Form |
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Männchen: Zweites Beinpaar: Fortsatz |
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Körperringe: Beborstung am Hinterrand |
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Körperringe: Furchung Vorderer Abschnitt des Körperringes (Prozonit) |
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Männchen: Begattungsbeine / Gonopoden: Form (Bestimmung über Bildvergleich) |
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