Allajulus nitidus (Verhoeff, 1891)

Allgemeines

Trivialname Messerschwanz-Schnurfüßer
Länge 12-32 mm
Beschreibung Glänzende Art mit dunkelbrauner hell marmorierter Rückenseite und braunroten bis braunschwarzen Wehrdrüsen. Wehrdrüsensekret zitronengelb. Unterhalb der Wehrdrüsen weiß bis graugelb marmoriert. Stirnstreifen und Vorderrand des Collums (Kopfschild) braungrau. Die tiefschwarzen Ocellen sind zu einer einheitlichen Fläche verschmolzen. Prozonite (vorderer Abschnitt der Rumpfsegmente) glatt, Metazonite (hinterer Abschnitt der Rumpfsegmente) mit feinen unregelmäßigen Nadelrissen und weiten regelmäßigen Furchen. Wehrdrüsenöffnung liegt in der Naht zwischen Pro- und Metazonit. Der Fortsatz des Telson (letztes Segment) spitz und leicht abwärts gebogen. Hinterrand der Metazoniten mit langen Borsten. Analklappen mit je 6 Borsten. Laufbeine des Männchens an Postfemur und Tibia mit Sohlenpolstern.
Segmente: 42-60
Körpermaße: Männchen: 12,5-29 mm lang, 1,0-2,0 mm breit; Weibchen: 16-32 mm lang, 1,3-2,4 mm breit
Verbreitung & Häufigkeit In ganz Deutschland verbreitet. Außerdem in Großbritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweiz, östliches Tirol, Polen, Tschechien und der Slowakei.
Lebensräume & Lebensweise Feuchtigkeitsliebende Art, in Laub- und Kiefermischwäldern, aber auch in Gebüschen und Gartenlandschaften und anderen synanthropen (vom Mensch geprägten) Lebensräumen zu finden. Die Art kommt sowohl auf sauren als auch basischen Böden vor. Meist eingegraben in den obersten Bodenschichten, daher nicht so sehr vom Bedeckungsgrad des Bodens abhängig. Nachts kommen max. 20% der Tiere an die Oberfläche, wo die Aktivität nur auf den Boden und die Laubstreuschicht beschränkt ist. Im Frühjahr und im Herbst aktiv. Im Sommer ziehen sich die Tiere vollständig in den A-Horizont (mineralischer Oberboden) zurück. Paarungen finden im Frühjahr statt. Die Eier werden im Frühjahr gelegt und die Männchen benötigen ca. 3, die Weibchen ca. 4 Jahre bis zum Erreichen der Geschlechtsreife. Die erwachsenen Tiere häuten sich einmal im Jahr und können noch 3 bis 5 Jahre leben, können dadurch ein Gesamtalter von 7 bis 9 Jahren erreichen.
Es treten häufig Schaltmännchen oder so genannte Interkalarmännchen auf, bei welchen die Gonopoden (Begattungsapparat) der reifen Männchen nach nochmaliger Häutung in einen juvenilähnlichen Zustand zurückfallen. Nach erneuerter Häutung entstehen wieder geschlechtsreife Männchen. Interkalarstadien treten häufig im Sommer auf, wenn keine Paarungen stattfinden. Für England wird berichtet, dass sich geschlechtsreife Männchen, durch Häutung, zu einem weiteren reifen Tier entwickeln können. In England wurde auch ein Männchen des rhenanus-Typs gefunden, bei welchem sich das erste Beinpaar in einem Stadium zwischen adult und Interkalar befunden hat. Bisher einzige bekannte Art der Julidae, welche sowohl bei den Männchen als auch den Weibchen eine Aufeinanderfolge weiterer Stadien besitzt. Die Hauptnahrung ist Laubstreu und zu einem sehr geringen Anteil Moos.
Rote Liste Deutschland Ungefährdet (*)
Rote Liste Quelle Reip, H.S., Spelda, J., Voigtländer, K., Decker, P. & N. Lindner (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Doppelfüßer (Myriapoda: Diplopoda) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 301–324.
Literatur Blower, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. – Synopses of the British Fauna 35: 1-242.

Haacker, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. – Oecologia 1: 87-129

Schubart, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.

Spelda, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm

Thiele, H.-U. (1968): Die Diplopoden des Rheinlandes. – Decheniana 120: 343-366 – (ISSN: 0366-872X).

Systematik

Stamm Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung Schnurfüßer (Julida)
Familie Julidae
Genus Allajulus

Verbreitungskarte

Diese Verbreitungskarte wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.


Phänologie

Auftreten der verschiedenen Geschlechter und Entwicklungsstadien im Jahresverlauf. Das Phänologie-Diagramm wird live aus den Daten von Edaphobase generiert.

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