Spinnenläufer (Scutigeromorpha)
Wie sehen Scutigeromorpha aus?
Die ausgewachsenen Spinnenläufer oder Spinnenasseln haben auf der Unterseite immer 15 Bauchplatten, den Sterniten, mit sehr langen Laufbeinpaaren. Das besonders lange 15. Endbeinpaar wird dabei nicht mehr zum Laufen verwendet und ist nach hinten weggeklappt. Die Rückenschilde auf der Oberseite, auch Tergite genannt, sind zu sieben Rückenschilden verschmolzen. Auffällig sind auch die langen, vielgliedrigen Antennen, die seitlich am Kopf ansitzen. Hinter den Antennen liegen die großen Komplexaugen. Aufgrund der langen Gliedmaßen und schnellen Bewegungsweise erinnern sie an Spinnen, daher der Name Spinnenassel. Sie besitzen auch die besten Augen innerhalb der Chilopoda, aber die brauchen sie auch als geschickte und flinke Jäger. Weltweit sind nur ca. 100 Arten bekannt und die größten Arten in den Tropen erreichen eine Körperlänge von ca. 8 cm und einer beachtlichen Länge von Antennenspitze zur Endkralle der Endbeine von mehr als 50 cm.
Wo leben sie?
Aufgrund ihrer eher rundlichen Körperform und den verlängerten Laufbeinen und Antennen leben die Arten der Spinnenläufer eher die Streuschicht, auf oder unter Rinde und an Felsen oder Mauern. In Deutschland gibt es nur eine Art, Scutigera coleoptrata, die im gesamten mediterranen Raum verbreitet und häufig ist. In Deutschland kommt sie dagegen nur in den wärmegetönten Gebieten im Südwesten Deutschlands vor, insbesondere in Weinbergen oder in Städten. Vermutlich wurde sie bereits von den Römern eingeschleppt.
Was fressen sie?
Das Nahrungsspektrum bei den Spinnenläufern ist sehr vielfältig und beinhaltet Spinnen, sowie zahlreiche Insektenarten wie Fliegen und Motten aber auch Kannibalismus wurde schon häufiger beobachtet. Sie sind sehr geschickte und flinke Jäger und können sogar Fliegen aus der Luft fangen. Sie können sogar Beute an den Beinen befestigen um gleich das nächste Opfer zu erlegen!
Wie verteidigen sie sich?
Einen Spinnenläufer muss man überhaupt erst mal fangen, denn sie sind die schnellsten Sprinter im Reich der Tausendfüßer (Myriapoda). Die Spinnenläufer haben, falls sie doch nicht entkommen können, eine raffinierte Verteidigungsmethode entwickelt – sie verwirren den Gegner einfach. Die letzten Beinpaare können besonders schnell vom Körper abbrechen bzw. abgeworfen werden und können teilweise noch Minuten danach weiter zucken. Nach ein paar Häutungen sind diese dann wieder vollständig regeneriert.
Wie pflanzen sie sich fort?
Bei der der Paarung setzen die Männchen Samenbehälter (Spermatophoren) auf ein kleines Gespinst am Boden ab, welchem vom Weibchen aufgenommen wird. Bei den Weibchen sind klauenförmige Begattungsorgane am Hinterleib ausgebildet, die Gonopoden, mit deren Hilfe sie ein befruchtetes Ei greifen, mit Erde umhüllen und dann lose in den Boden legen. Die Erdhülle schützt die Eier vor Fressfeinden und vor Austrocknung, denn die Spinnenasseln betreiben keine Brutpflege und die Eier und Jungtiere sind komplett auf sich gestellt.
Was kommt nach dem Ei?
Aus den Eiern schlüpfen lauffähige Jungtiere mit vier Beinpaaren. Erst nach sechs Häutungen erreichen sie ihre volle Segment- und Laufbeinzahl (Anamorphose) und erst nach sechs weiteren Häutungen ohne Segment-/Beinzuwachs (Epimorphose) erreichen sie die Geschlechtsreife, wofür die einzige in Deutschland vorkommende Art Scutigera coleoptrata zwei Jahre benötigt, aber ohne weitere Häutungen danach.
Wie viele Spinnenläufer gibt es in Deutschland?
Aus Deutschland ist bisher nur eine Art an Spinnenasseln bekannt: